Blutspendebeauftragter seit 1973
Er ist sozusagen eine Institution im DRK-Ortsverein Nottuln: Martin Küdde. Seit 1963 ist der DRK-Mitglied. Seit 1973 ist der Blutspendebeauftragter. Jetzt legt er die Aufgabe in jüngere Hände.
Es war zu einer Zeit, als das DRK Nottuln auch noch für die Blutspenden in Havixbeck zuständig war. „Wir führten damals an einem Karfreitag eine Blutspendeaktion in Havixbeck durch“, erinnert sich Martin Küdde, Blutspendebeauftragter beim Nottulner DRK. Es kamen rund 250 Spender, darunter sagenhafte 53 Neuspender. Der Grund dafür: „Vielleicht lag es an unseren Brötchen, die trotz des Karfreitags mit leckerem Schinken belegt waren“, schmunzelt Küdde.
Geschichten wie diese kann der noch 74-jährige Nottulner viele erzählen. Denn seit April 1963 ist er Mitglied im DRK und versieht seit Jahrzehnten die Aufgabe des Blutspendebeauftragten. Als solcher war er auch am Mittwochabend (7. August) bei der Blutspendeaktion in Schapdetten im Einsatz. „Ich wäre ja gerne auch mit dem Heimatverein nach Haltern gefahren“, erzählt Küdde, aber die Arbeit für das DRK hat Vorrang. Künftig wird der Nottulner mehr Zeit für andere Dinge haben. Am morgigen Samstag (10. August) begeht er seinen 75. Geburtstag. Ein Zeitpunkt, die DRK-Arbeit nun in jüngere Hände zu legen.
Aufgrund eines Schicksalsschlages im Familienkreis entstand bei Martin Küdde der Wunsch, sich zu engagieren. Und weil er damals Freunde hatte, die Mitglied im Nottulner DRK waren und immer von der tollen Gemeinschaft dort erzählten, entschied er sich im April 1963 für ein Engagement beim DRK. Eine Entscheidung, die er nicht bereut hat.
Martin Küdde absolvierte die Ausbildung zum Rotkreuzhelfer, übernahm Sanitätsdienste, war auch mehrere Jahre stellvertretender Rotkreuzleiter und engagierte sich darüber hinaus in der DRK-Hilfszugstaffel IV.
1973 übernahm er die Aufgabe des Blutspendebeauftragten. Er kümmert sich seitdem um die Organisation der Blutspendetermine. Das DRK Nottuln war damals nicht nur für Nottuln und die Ortsteile zuständig, sondern beispielsweise auch für Bösensell, Albachten, Roxel, Nienberge und Havixbeck.
Als Blutspendebeauftragter war Martin Küdde für die gesamte Organisation der Blutspende zuständig. Dazu gehörte früher auch die Erstellung der persönlichen Einladungsschreiben an die Spender. Eine Arbeit, bei der ihm seine Frau Marianne sehr geholfen hat. „Manchmal bin ich mit 450 Briefen zur Post gegangen“, erinnert sich Küdde. Außerdem führte er genau Buch, wie viele Blutspender zu den Terminen kamen, wie viele Erstspender darunter waren, wie oft die Mehrfachspender teilnahmen, damit sie für drei-, sechs- und mehrmalige Spenden auch ihre Ehrenadel bekamen. Eine Praxis, die sich im Laufe der Jahre geändert hat. Heute lädt das DRK verdiente Blutspender ab der 25. Spende zu einem gemeinschaftlichen Dankeschön Abend ein.
Martin Küdde selbst ist übrigens als Blutspender immer mit gutem Beispiel vorangegangen. Insgesamt 230 Mal hat er Blut gespendet. Eine Seltenheit!
Eine wichtige Aufgabe in all den Jahren ist auch immer der Einkauf gewesen, denn die Blutspender bekommen nach ihrer Blutspende vom DRK Nottuln nicht nur eine Tafel Schokolade, sondern werden auch mit heißen und kalten Getränken und belegten Brötchen beköstigt. „Einmal kamen zu einem Termin völlig überraschend mehr als 300 Blutspender“, erzählt Martin Küdde. Da wurden dann die Brötchen doch knapp. „Aber wir haben sie immer alle satt bekommen“, ist dem Nottulner noch jedes Mal eine Lösung eingefallen.
Die viele Erfahrung, die er in all den Jahren gesammelt hat, haben nun auch Maria Sklenak, Agnes Schürkötter und Peter Amadeus Schneider zu spüren bekommen. Dieses Trio wird künftig die Arbeit von Küdde gemeinschaftlich fortsetzen. Als man sich für die Besprechung der Aufgaben traf und auf Listen zurückgreifen wollte, gab es keine. „Ich habe alle Einkäufe immer ohne eine Liste getätigt“, erzählt Küdde. Was für einen Blutspendetermin und für die Versorgung der Blutspender benötigt wird, das hat er sich so gemerkt.
Auch wenn der Nottulner die Aufgabe des Blutspendebeauftragten nun abgegeben hat, so bleibt er dem DRK und dem Ortsverein natürlich verbunden. „Er ist nicht aus der Welt“, freut sich Rotkreuzleiterin Agnes Schürkötter. Wenn mal personelle Not herrscht, hat Martin Küdde schon seine Hilfe zugesagt, freut sich der Ortsverein.
Am Mittwoch in Schapdetten beim letzten Blutspendetermin in seiner „Amtszeit“ versah Martin Küdde seinen Dienst gewissenhaft bis zum Schluss. Und am Ende konnte er ein letztes Mal eine positive Bilanz ziehen:
„Das war ein sehr gut besuchter Urlaubsblutspendetermin. Es kamen 59 Blutspender, darunter acht Erstspender.“
Von Ludger Warnke
Pressebericht aus den Westfälischen Nachrichten vom 08.08.2019